Viez ist in Trier, Eifel, Mosel, Hunsrück, Luxemburg und im Saarland die regionaltypische Variante des Apfelweins. Die Trierer Viezbruderschaft e.V., gegründet am 1. Oktober 2010, fühlt sich der nachhaltigen Unterstützung der Viez-Kultur in der Region verpflichtet und setzt sich für alles ein, was mit seiner Geschichte, Herstellung und Qualitätssicherung im Zusammenhang steht.
Auf unsere Initiative konnte z.B. erreicht werden, dass Trier als neuer Endpunkt der Route du Cidre anerkannt wurde und dass der Viez weiterhin im traditionellen Gefäß, der Porz, in Gaststätten ausgeschenkt werden darf.
Zur Satzung unseres Vereins (PDF).
Im Interview erklärt Hanspitt Weiler, Ehrenpräsident der Trierer Viezbruderschaft, wie der Verein entstanden ist und was er noch erreichen will.
– Interview Michael Schmitz –
Hanspitt, wie viele Viez-Porzen muss man eigentlich getrunken haben, um auf die Idee zu kommen, dass man eine Bruderschaft für Viez gründen sollte?
Gute Ideen entstehen meist in geselliger Runde. Und da darf‘s manchmal ruhig eine Porz Viez mehr sein. Zumindest schadet dies nicht einer kreativen Ideenfindung.
Wie viele Mitglieder waren bei der Gründung beteiligt?
Da haben sich 9 Viez-Enthusiasten gefunden und zusammengetan. Das hat dann für eine ordentliche amtliche Gründung im Jahre 2010 gereicht.
Hattest du vor Gründung der Bruderschaft schon einen besonderen Bezug zum Viez?
Der Viez hat mich eigentlich durch mein ganzes Leben begleitet. Lediglich meine Schweizer Jahre hatten mich zur Viez-Abstinenz verdonnert. Für mich war der klare, säuerlich-herbe Geschmack – das den Viez früher viel deutlicher geprägt hat – immer der beste Durstlöscher und ein wahrer Trinkgenuss. Viez war eben „gammer“, wie es der Trierer gesagt hat. Der heutige Viez ist da viel gesellschaftsfähiger geworden und hat dadurch an Beliebtheit deutlich dazugewonnen.
Warum habt ihr die Form „Bruderschaft“ gewählt und nicht einen ganz gewöhnlichen Verein gegründet?
Wir wollten ja nie ein Verein sein. Es war unsere Idee den ursprünglichen Enthusiasmus der Gründerväter zu erhalten, und uns sehr bedacht mit neuen, sorgsam ausgewählten „Brüdern im Geiste“ zu ergänzen. Da bot es sich einfach an eine Bruderschaft zu gründen.
Die Viezbruderschaft ist ja ein Verein in überschaubarer Größe – gibt es da nicht viele Nachfragen von Viezliebhabern, die auch Mitglied werden wollen?
Viezbrüder sind weltoffene, begeisterungsfähige Menschen. Und das spüren viele, die uns kennengelernt haben. Da ist die Motivation bei dem ein oder anderen sicher groß dabei sein zu wollen.
Was ist das Ziel des Vereins: Warum gibt es die Viezbrüder?
Der Viez ist ein einmaliges Kulturgut unserer Region. Deshalb ist das oberste Ziel unserer Bruderschaft die traditionelle Stellung des Viez, seine Herstellungsverfahren, das Brauchtum rund um den Viez und der dazugehörigen Viezporz, als wertvolles regionales Kulturgut für die Allgemeinheit zu erhalten und auszubauen.
Wie schätzt du es ein: Hat sich in Bezug auf das Image des Viez durch die Arbeit und die Existenz der Bruderschaft schon etwas verändert?
Der Viez hat in den letzten Jahren einen deutlichen Karrieresprung gemacht, weg vom „alten Pätterchen“-Getränk, hin zum Trinkvergnügen für viele. Da gibt es keine alters- und geschlechtergrenzen mehr in der Beliebtheitsskala. An diesem veränderten, positiven Image hat die Trierer Viezbruderschaft mit sei- nen vielfältigen Aktivitäten sicherlich auch einen wesentlichen Anteil geleistet.
Winzer sind sehr gut organisiert, machen gemeinsames Marketing, verstehen sich als Berufsgruppe in einer Region mit gemeinsamen Interessen. Beim Viez ist das längst noch nicht so: Kann die Viezbruderschaft das vielleicht einmal ändern?
Wir Viezbrüder sehen uns schon heute als eine kleine Marketingorganisation für den Viez, und wir sind sehr glücklich darüber inzwischen ganz feine Kooperationen mit vielen Viezherstellern, mit dem Verein Viezstraße, vielen Touristik- Büros, und den Menschen die sich um den Viez bemühen, eingegangen zu haben. Mit der anwachsenden Beliebtheit des Viez wäre es wünschenswert wenn diese Vernetzung einmal zu der Bildung einer Dachorganisation führen würde, um dem Produkt Viez die notwendige Aufmerksamkeit und Förderung zukommen zu lassen. Da sind wir sofort dabei.
Die Hessen sind stolz auf ihren Äpplewoi, die Franzosen auf ihren Cidre: Wann werden die Menschen in der Region hier einen ähnlichen Stolz für ihren Viez entwickelt haben?
Ich kenne viele Menschen die sehr stolz auf den Viez sind weil das ein Stück Heimat für sie bedeutet. Wir Viezbrüder unterstützen dies mit Herzblut, und tragen somit zur Förderung der Verbundenheit mit dem Heimatgedanken bei. Es gibt wohl kein anderes Getränk in unserer Region welches so einmalig ist wie der Viez. Da darf man ruhig stolz darauf sein.
Und wenn das so weit ist: Wird die Viezbruderschaft dann aufgelöst?
Ich hoffe doch sehr das wir Viezbrüder nachhaltig noch einige positive Impulse unserem Lieblingsgetränk Viez geben können.
Die Präsidenten der Trierer Viezbruderschaft:
2023 - heute: Axel Christmann · Präsident
2023 - heute: Ingo Jungandreas · Vizepräsident
Die Gründungspräsidenten:
2010 - 2023: Hanspitt Weiler · Gründungspräsident
2010 - 2023: Helmut Haag · Gründungsvizepräsident